BLEIGLASURTECHNOLOGIE IN MITTELEUROPA (1.–12. JH. N.CHR.) EINE UNTERSUCHUNG ZUR GLASURTECHNIK UND -REZEPTUR
Abstract
Unsere Erforschung der Glasurtechnologie begann mit mittel- alterlichen Scherben aus Südniedersachsen. Für die Glasuren des 11. bis 14. Jhs. n.Chr. wurde eine Hauptrezeptur ermittelt, deren Rohstoffe auf Blei, Sand und Ton zurückgeführt werden konnten. Durch weitere Nachforschungen stellte sich heraus, dass dieses Glasurrezept auch in Basel für Bleiglasuren im 14. Jh. n.Chr. verwendet wurde. Obwohl ein frühneuzeitlicher Industrietransfer möglich ist, lässt sich auf Grund der räumlichen Distanz vermuten, dass es einen anderen, möglicherweise sogar gemeinsamen Ursprung dieser Rezeptur gegeben haben könnte. Durch die finanzielle Unterstützung der Fritz Thyssen Stiftung und verschiedenen Materialgebern konnte ein breite- res Spektrum, bestehend aus römischen Scherben aus Deutsch- land und Kleinasien des 1. bis 4. Jh. n.Chr. sowie mesopo- tamischer Ware aus Palmyra, untersucht werden. Dadurch ist es uns gelungen, einen möglichen Weg der Verbreitung der Bleiglasurtechnologie aufzuzeigen.